So erholst du dich richtig

Wir Lehrer:innen haben zwar Ferien, aber das garantiert noch keine Erholung. Du kennst das vielleicht auch: Es sind Ferien, aber du sitzt trotzdem vor dem Computer und bereitest etwas für die Schule vor. Vielleicht ist es gemütlicher als sonst: Du hast Kaffee oder Tee neben dir stehen und arbeitest vor dich hin, was ohne Zeitdruck und weitere Verpflichtungen natürlich viel angenehmer ist. Ich komme, gerade wenn ich in den Ferien arbeite, oftmals in einen Flowzustand und kann dann gar nicht mehr aufhören zu arbeiten. Ich bin kreativ und es fließt nur so. Wenn dann allerdings wieder Schule ist und die „richtige“ Arbeit beginnt, erfolgt das Erwachen, denn plötzlich merkst du, dass sich Arbeit an Arbeit fügt und du dich eigentlich gar nicht richtig erholt hast. Im Nachhinein können dann Gedanken auftauchen wie: „Ach hätte ich mich doch nur erholt und die Zeit für mich genutzt.“

 

Deswegen ist es auch ganz wichtig, dass du dir bewusst machst, was Erholung wirklich bedeutet, wie du sie konkret umsetzten kannst und dass du dir auch ganz bewusst und aktiv Zeit für Erholung nimmst.

 

Erholung ist das Zurückgewinnen deiner Kräfte und die Wiederherstellung deiner Leistungsfähigkeit. Erholung ist die Voraussetzung dafür, dass du genug Energie für deinen Unterricht, die Kinder und all die anderen Organisatorischen Herausforderungen hast. Es ist die Voraussetzung dafür, dass es dir gut geht und auch dass du diese Ausgeglichenheit mit in den Unterricht bringst.

 

Erholung bedeutet, dass du eine bewusste Abgrenzung zur Leistungswelt schaffst. Sie umfasst einfache, lustvolle Tätigkeiten, ist oft sinnes- und körperbetont, erfolgt in deinem ganz persönlichen Rhythmus und wird von dir selbst gestaltet und bestimmt. Zeit für Erholung regt deine Kreativität an und sollte sowohl Phasen für Rückzug und sogenannte Me-Time beinhalten als auch Phasen mit anderen Menschen, mit denen es Spaß macht zusammen zu sein und deren Gesellschaft dir gut tut. Oftmals kehrt man nach einer Zeit der Erholung nicht nur mit neuen Kräften, sondern auch mit neuen Ideen in den Alltag zurück. Damit neue Gedanken aber entstehen können, braucht es Muße, das heißt Zeit, in der keine Fremdinteressen dein Gehirn blockieren.

 

Ich fühle mich dann erholt, wenn ich zu 100% abschalten kann - vor allem den Kopf. Wenn ich mit neuen, interessanten Dingen beschäftigt bin, die ich so im Alltag normalerweise nicht habe und die mich den Alltag für einige Zeit komplett vergessen lassen. Bewegung und das Draußensein in der Natur sind für mich, aber auch wissenschaftlich nachgewiesen, sehr wichtige Faktoren für erfolgreiche Erholung. Auch ein Ortswechsel kann dazu beitragen, dass das Abschalten besser gelingt. Wenn ich Sorge habe, ich könnte die Ferien vor dem Computer verbringen (da kenn ich mich ganz gut :)), dann buche ich ganz bewusst einen Urlaub, um mich selbst aus dieser Arbeitsschleife rauszubringen. Das muss jedoch nicht auch für dich gelten. Vielleicht hast du Kinder, die dich in den Ferien gut ablenken und mit denen du endlich wieder genügend Zeit verbringen kannst oder du gehst einem privaten Hobby nach, das dich gut abschalten lässt. Vielleicht bist du auch ein Mensch, der sich in Gesellschaft gut erholt und die freie Zeit für Kontakte nutzt. Jedem Menschen tut etwas anderes gut. Wichtig ist nur, dass du weißt, was dir gut tut und wobei es dir gelingt komplett abzuschalten. Und dass du dir bewusst Zeit für diese Tätigkeiten nimmst. Abschalten und andere, neue Sinneswahrnehmungen brauchst du, um danach wieder das Alte gut und voller Energie zu tun. Das gilt für uns Lehrer:innen natürlich für die Ferien, aber ebenso für bewusst gestaltete Freizeit am Nachmittag, Abend oder am Wochenende. So sehr dir deine Arbeit vielleicht auch Spaß macht und dich auch erfüllt und es gibt ja auch den Spruch „Wenn du tust, was dir Spaß macht, musst du keinen Tag mehr arbeiten.“, habe ich trotzdem die Erfahrung gemacht, dass es – zumindest von Zeit zu Zeit – gut tut, bewusst Grenzen zu ziehen und die Leistungswelt von der Erholungswelt zu trennen. Das gilt übrigens auch für Kinder, die durchaus in den Ferien und in ihrer Freizeit abschalten dürfen und sollen. Wenn sie in ihrer Freizeit genügend Raum für Spiel und Kreativität haben, dann werden sie später auch wieder genügend Konzentration und Energie für die Schule aufbringen können.

 

Wie erholst du dich am besten?

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